01.06.2025 | Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf. Apg. 10, 28
Unsere Monatslosung entstammt der Geschichte über den Hauptmann Kornelius aus Cäsarea, ein frommer und gottesfürchtiger Mann, der regelmäßig zu Gott betete und dem Volk viele Almosen gab. Und Gott erhörte seine Gebete und sah seine guten Werke. Denn Kornelius erscheint ein Engel, der ihm genau das sagt.„Deine Gebete und deine Almosen sind gekommen vor Gott, dass er ihrer gedenkt.“Der Engel fordert Kornelius auf, Petrus aus Joppe holen zu lassen. Dazu muss man wissen, dass es einem jüdischen Mann, wie Petrus, damals nicht erlaubt war, mit einem Fremden, Nichtjuden umzugehen, geschweige denn ihn zu besuchen. Kornelius aber war ein römischer Centurio, ein Nichtjude. Deshalb ist die Aufforderung des Engels, er solle Männer nach Joppe schicken, um Petrus zu sich kommen zu lassen, nicht ganz ohne.
Aber auch hier zeigt Kornelius seine Gottesfürchtigkeit, indem er das tut, was ihm von Gott durch den Engel aufgetragen wird. Er hinterfragt den Auftrag nicht, sondern er folgt ihm einfach. Ich wünschte, ich könnte das von mir auch behaupten – nicht alles zu hinterfragen, sondern manchmal einfach zu tun, was Gott mir aufträgt. Gut, mir erscheint auch selten ein Engel. Aber wenn wir ehrlich mit uns selbst sind, wissen wir doch sehr genau, wenn Gott uns meint, wir persönlich angesprochen sind und er uns ins Handeln bringen will. Also warum zögern wir und hinterfragen alles, suchen nach Ausreden und handeln nicht einfach?
Unsere Geschichte geht aber noch weiter. Denn Gott bereitet die Begegnung zwischen den beiden Männern auf wunderbare Weise vor. Er begegnet auch Petrus zu der Zeit, als die Männer, die Kornelius schickt, um ihn zu holen, noch auf dem Weg nach Joppe sind. Und Gott sagt nicht etwa: „Du Petrus, ich schicke Dir gleich zwei Männer, die Dich holen, um Kornelius zu besuchen." Ich will, dass Du mit ihnen gehst.“ Das wäre zu einfach. Nein, er spricht in Bildern zu Petrus, so wie wir es ganz oft in der Bibel lesen.
Er führt ihm in einer Erscheinung allerlei vierfüßiges und kriechendes Getier und Vögel vor Augen, wie es in der Bibel heißt, und fordert ihn auf, diese zu schlachten und zu essen. Die Reaktion des Petrus folgt prompt:„Oh, nein, Herr, denn ich habe noch nie etwas Verbotenes und Unreines gegessen.“Auch dazu muss man wissen, dass es gläubigen Juden nicht erlaubt war, solch Getier, was Petrus gezeigt bekam, zu essen - es galt als unrein und war streng verboten. Gott erwidert auf die Ablehnung des Petrus:„Was Gott rein gemacht hat, das nenne Du nicht verboten.“Genau dreimal spielte sich dieses Hin und Her zwischen Gott und Petrus ab, bevor die Erscheinung vor Petrus´ Augen wieder verschwand und ihn ratlos darüber, was das wohl zu bedeuten hatte, zurückließ.
Und just in dem Moment traf der Besuch ein, der ihn nach Cäsarea holen sollte. Die Männer berichten Petrus von dem Engel, der Kornelius erschienen ist, und seiner Aufforderung, ihn zu holen, um zu hören, was er zu sagen hat. Und Petrus geht mit ihnen mit. Wir lesen in der Geschichte nicht, wann genau Petrus ein Licht aufging und er verstand, was die Erscheinung vorher zu bedeuten hatte. Aber Fakt ist, er hat es verstanden. Denn das Erste, was er zu Kornelius und den Menschen, die sich um ihn herum versammelt hatten, sagte, war: „Ihr wisst schon, dass es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist, mit einem Fremden umzugehen oder zu ihm zu kommen?“ Und dann folgt der Satz aus unserer Monatslosung. „Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf.“
Fällt Dir etwas auf? Petrus spricht nicht von unreinen Tieren, die er nicht essen darf, sondern von Menschen, die er nicht unrein nennen soll. Er hat's kapiert. Ich persönlich weiß nicht, wer von beiden mehr von diesem Besuch hatte: Aber Petrus erkennt im Verlauf der Geschichte, dass Gott nicht die Person ansieht, sondern alle Menschen, egal welchem Volk sie angehören, von Gott gewollt und geliebt sind, wenn sie ihn und seine Botschaft achten und recht danach handeln.
Was für eine Geschichte. Ich staune immer wieder über solche Wegbereitungen Gottes, die uns etwas von seiner Wahrheit erkennen lassen. Und solche Erfahrungen wurden nicht nur Kornelius und Petrus zuteil. Nein, auch wir können solche Erfahrungen mit Gott machen, wenn wir mit offenem Herzen hören und sehen und nicht alles in Frage stellen. Lasst uns ins Handeln kommen und tun, was uns aufgetragenwird. Ich wünsche uns allen solche Wegbereitungen Gottes.
Gedanken zur Monatslosung Juni 2025 von Antje Behr
Musik: Meditation